Zyklusbeschwerden und unregelmäßige Blutungen können die Wechseljahre ankündigen. Verantwortlich für die einschneidenden Veränderungen im Leben einer Frau sind die Hormone, genauer gesagt: ihre Umstellung. Erfahren Sie, was in Ihrem Körper passiert, wie sich der Zyklus in den Wechseljahren verändert, was das für die Familienplanung bedeutet und was Sie gegen Zyklusbeschwerden tun können.
Zyklusbeschwerden und Änderung des Zyklus in den Wechseljahren
Mit dem Beginn der Wechseljahre ändert sich auch der Zyklus einer Frau. In der Regel äußern sich die ersten Anzeichen für das Eintreten der Menopause in Zyklusschwankungen oder Zyklusbeschwerden. Viele Frauen erleben plötzlich einen kürzeren oder auch längeren Zyklus und auch die Blutungen verändern sich im Vergleich zu den Jahren davor: Sie dauern länger oder kürzer, sind stärker oder schwächer. Auch Schmierblutungen oder Zwischenblutungen können auftreten.
Allgemeine Zyklusbeschwerden wie
- ein stärker ausgeprägtes Prämenstruelles Syndrom (PMS)
- unangenehmes Brustspannen
- Kopfschmerzen
- Ziehen im Unterbauch
- Stimmungsschwankungen
- unruhiger Schlaf
- vorübergehendes Frieren
- Hitzewallungen
treten in den Wechseljahren häufig auf. Einige Frauen empfinden diese Beschwerden sogar das erste Mal, andere kennen sie bereits, bemerken allerdings Veränderungen im Vergleich zu früher.
Neben den Veränderungen und Symptomen rund um Menstruation und Zyklus sind folgende Anzeichen oder Beschwerden typisch für die Wechseljahre:
- Gewichtszunahme
- Herzklopfen
- Schlafstörungen
- Scheidentrockenheit
- Blasenschwäche
- Libidoverlust
- Gelenkschmerzen
- Haar- und Hautprobleme
Fast jede Frau hat Zyklusbeschwerden in den Wechseljahren – die eine früher, die andere später, die eine mehr, die andere weniger. Allerdings spricht nicht jede Frau offen darüber. Vielleicht nicht einmal mit der besten Freundin.
Trotz Aufklärung, Moderne und Emanzipation kreisen noch immer unzählige Fragen und Mythen um diese außergewöhnliche Zeit, die mindestens so besonders ist wie Kindheit, Jugend oder Mutterschaft.
Sollten Sie sich fragen, ob Sie in die Wechseljahre kommen, Blutungen und Zyklus ungewöhnlich stark schwanken oder andere Beschwerden Sie belasten, dann gehen Sie bitte zu Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt. Bereiten Sie sich mit unserem Meno-Check in Ruhe auf den Praxisbesuch vor und sammeln Sie selbstbewusst alle Ihre Fragen.
Zyklus in den Wechseljahren: Schwankungen & veränderte Blutungen
Die Wechseljahre beschreiben den Zeitraum zwischen der fruchtbaren und der unfruchtbaren Lebensphase einer Frau. Die ersten Zyklusschwankungen treten meist ab Mitte 40 auf, in der sogenannten Prämenopause.
Prämenopause
Die gesamte fruchtbare Phase vor dem Beginn der Wechseljahre wird als Prämenopause bezeichnet. Durchschnittlich sind Frauen zum Ende dieser Phase zwischen 40 und 45 Jahren alt. Dann beginnt die Funktion der Eierstöcke nachzulassen. In der Folge leiden zahlreiche Frauen unter anderem an Beschwerden vor der Menstruation wie Stimmungsschwankungen oder Brustschmerzen.
Perimenopause
An die Prämenopause schließt sich die Perimenopause an. Im Schnitt sind Frauen in dieser Lebensphase zwischen 45 und 50 Jahre alt. Häufig wird die Perimenopause in eine frühe und eine späte Phase unterteilt. Anfangs lässt neben der Bildung von Progesteron auch die Östrogenproduktion nach. Der Mangel an Progesteron kann für ein vermehrtes Auftreten von unregelmäßigen Monatszyklen in der zweiten Zyklushälfte sorgen. Neue Beschwerden – unter anderem Schlafstörungen und Gereiztheit – treten nun häufiger auf.
In der späten Perimenopause schwankt die Hormonproduktion und lässt immer weiter nach – bis sie sich schließlich vollständig einstellt. Je stärker der Östrogenabfall verläuft, desto häufiger treten bekannte Wechseljahresbeschwerden auf.
Menopause
Die Menopause bezeichnet keine Phase, sondern sie beschreibt den Zeitpunkt der letzten von den Eierstöcken gesteuerten Regelblutung. Sie tritt bei Frauen durchschnittlich im Alter von 51 Jahren auf. Erst nach zwölf aufeinanderfolgenden, blutungsfreien Monaten kann der Zeitpunkt der Menopause rückwirkend exakt festgelegt werden. Ab jetzt ist Verhütung kein Thema mehr.
Postmenopause
Zwölf Monate nach der Menopause folgt die dritte Phase: die Postmenopause. In dieser Phase hat die hormonelle Berg- und Talfahrt ein Ende, der Körper stellt sich auf den abgefallenen Hormonspiegel ein. Östrogen und Progesteron werden nur noch in sehr geringem Umfang produziert. In der Folge treten bekannte Wechseljahresbeschwerden – etwa Hitzewallungen oder nächtliches Schwitzen – auf. Darüber hinaus sorgt der Östrogenmangel bei zahlreichen Frauen für weitere Beschwerden – beispielsweise Scheidentrockenheit, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder Harninkontinenz.
Übrigens: Es gibt Frauen, die bis zur Menopause einen regelmäßigen Zyklus haben. Und nicht alle Frauen plagen Zyklusbeschwerden oder andere Symptome. Statistisch gesehen haben ein Drittel der Frauen Beschwerden, ein Drittel stellt nur leichte Symptome fest und die restlichen Frauen bemerken gar nichts.
Was ist normal?
Wenn wir von unregelmäßigen Blutungen sprechen, sollten wir uns auch die regelmäßigen Blutungen ansehen, um die Grenze zwischen normal und unnormal zu ziehen. Normal sind Regelblutungen mit einer Dauer von drei bis fünf Tagen. Monatsblutungen von sieben oder gar zehn Tagen sind ungewöhnlich, in den Wechseljahren aber durchaus kein Grund zur Sorge. Während einer normalen Regelblutung verliert eine Frau ungefähr 60 Milliliter Blut, bei einer starken Regelblutung sind es über 80 Milliliter. Wie stark eine Blutung ist, markiert die Anzahl von Binden oder Tampons, die Sie pro Tag benutzen. Wechseln Sie zum Beispiel alle zwei Stunden Ihren Tampon oder Ihre Binde und fühlen Sie sich darüber hinaus schwach und abgeschlagen, dann deutet dies auf eine starke Blutung hin. Bei normalen Blutungen in den Wechseljahren dauert ein Zyklus zwischen 24 und 35 Tagen.
Ursache der Zyklusbeschwerden: Die Hormone spielen verrückt
Die hauptsächliche Ursache für die gravierenden Veränderungen in den Wechseljahren ist bei allen Frauen gleich: Es sind die Hormone. Ihre Menge und ihr Verhältnis zueinander ändert sich in dieser Phase.
Erfahren Sie in einem kurzen Überblick, welche Hormone die größten Übeltäter für Zyklusbeschwerden in den Wechseljahren sind, und welche Veränderungen erfolgen.
Östrogen
Östrogen ist das weibliche Hormon par excellence. Es schenkt Fruchtbarkeit, beschert frauliche Rundungen, Vitalität, eine sinnliche Ausstrahlung und Lust. Außerdem schützt es die Schleimhäute, Gefäße, Knochen und das Herz.
Im weiblichen Zyklus sorgt es unter anderem dafür, dass sich die Schleimhaut in der Gebärmutter aufbaut, um einem befruchteten Ei die bestmöglichen Startbedingungen zu verschaffen. Das Östrogen ist besonders im ersten Teil des Zyklus aktiv. Es wird in den Eierstöcken (Ovarien) und in der Nebennierenrinde produziert. Übrigens ist der Östrogenspiegel bei jeder Frau anders.
Im Verlauf der Wechseljahre drosselt der Körper die Herstellung des körpereigenen Östrogens immer mehr. Was zur Folge hat, dass einzelne Eisprünge ausbleiben und die Eizelle oft nur unzureichend heranreift. Mit der Zeit werden die Eisprünge immer seltener. Parallel dazu zeigt sich die Periode unregelmäßiger oder fällt hin und wieder aus. Schließlich stellen die Eierstöcke zum Ende der Wechseljahre vollends ihre Aktivität ein und der Eisprung bleibt ganz aus. Jetzt endet die fruchtbare Zeit.
Die typischen Beschwerden für einen Östrogenmangel sind Zyklusstörungen, Zwischenblutungen, Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Trockenheit der Schleimhäute oder Verlust der Libido.
Limited Edition
Der erstaunliche Prozess der Veränderung der weiblichen Sexualhormone beginnt schon mit der Geburt. Zu diesem Zeitpunkt liegen ein bis zwei Millionen Eibläschen (Follikel) vor. Allein bis zur Pubertät verringert sich die Zahl der Follikel auf circa 400.000. Die Zahl der Follikel ist eine limitierte Ausgabe – mit circa 50 Jahren ist ihr Vorrat erschöpft.
Aber wodurch? Im ersten Teil des Zyklus reifen gleich mehrere Follikel heran, quasi um die Chancen zur Befruchtung zu erhöhen, auch wenn nur eine Eizelle das Rennen macht. Mit jedem Eisprung werden es allerdings weniger Follikel und mit circa 50 Jahren reifen keine eisprungfähigen Follikel mehr heran.
Progesteron
Progesteron ist ebenfalls ein Sexualhormon und zählt zu den Gestagenen. Es wird unterschieden zwischen natürlichen Gestagenen – wie Progesteron – und synthetisch hergestellten Gestagenen. Progesteron gilt zwar als weibliches Sexualhormon, es wird aber auch in kleinen Mengen im männlichen Körper produziert. Progesteron bringt Ruhe und Ausgeglichenheit. Innerhalb des weiblichen Zyklus bereitet es die Schleimhaut der Gebärmutter optimal auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vor und hilft dabei, eine Schwangerschaft zu erhalten. Das Progesteron wird auch „Gelbkörperhormon“ genannt und wird in den Eierstöcken vom sogenannten Gelbkörper in der zweiten Zyklushälfte gebildet. Während einer Schwangerschaft produziert auch die Plazenta Progesteron. Kommt es zu keiner Schwangerschaft, bildet sich der Gelbkörper wieder zurück. Damit sinkt auch die Progesteron-Konzentration. So wird die Regelblutung ausgelöst, um die umsonst aufgebaute Gebärmutterschleimhaut abzutransportieren. Da die Eisprünge in den Wechseljahren immer seltener werden, erzeugt der Körper entsprechend weniger Progesteron. Im Verlauf der Wechseljahre sinkt der Progesteronspiegel früher als der Östrogenspiegel. Zyklusbeschwerden, die in der Prämenopause auftreten, hängen daher häufig mit einem Ungleichgewicht von Östrogen und Progesteron zusammen. Anzeichen für einen Progesteronmangel sind:
- längere oder kürzere Zyklen,
- starke Regelblutungen,
- Brustspannen,
- Stimmungsschwankungen oder
- Schlafstörungen.
Übrigens: Auch hier hält die Evolution einige Tricks bereit, um die Fruchtbarkeit einer Frau so lange wie möglich hinauszuzögern. Sinken Östrogen und Progesteron, springt vorübergehend die Hirnanhangdrüse ein und schüttet die eizellenstimulierenden Hormone FSH (Follikelstimulierendes Hormon) und LH (Luteinisierendes Hormon) aus, um die Hormonproduktion in den Eierstöcken wieder anzukurbeln. Zeigt das Blutbild einen erhöhten FSH-Spiegel, ist das ein Hinweis auf die Wechseljahre.
Andere Ursachen für Zyklusbeschwerden können außerdem eine Schilddrüsenerkrankung, Diabetes oder auch Stress sein.
Familienplanung in den Wechseljahren: Schwangerschaft und Verhütung
Immer wieder hört man von Frauen, die mit Mitte 40 oder mit 50 schwanger werden – gewollt oder ungewollt. Die Wechseljahre sind daher kein Garant. Verhütung ist noch immer wichtig, wenn Sie nicht unverhofft schwanger werden möchten. Umso mehr, da der Zyklus in den Wechseljahren Kapriolen schlägt und sehr unberechenbar ist.
Einige Frauen bekommen ihre Periode bis zum Ende der Wechseljahre regelmäßig und können demzufolge auch schwanger werden. Grundsätzlich aber sinkt die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft ab Mitte 30. Tatsache ist: Erst wenn Sie nach einer Regelblutung ein Jahr lang keine weitere Periode mehr hatten, ist die Menopause erreicht und die fruchtbare Phase endet.
Wenn Sie Mitte 40 sind und einen Kinderwunsch haben, sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Die Wahrscheinlichkeit bei regelmäßigem Sex auf natürliche Weise schwanger zu werden, liegt zwischen 10 und 20 Prozent.
Zyklusbeschwerden: Was hilft?
So wie jede Frau ihren Körper anders wahrnimmt und über ihn denkt, nimmt auch jede Frau die Wechseljahre, die damit verbundenen Zyklusbeschwerden und Symptome ganz individuell wahr. Aufgrund der manchmal feinen und oft auch signifikanten Unterschiede an Erfahrungen, Lebenssituationen und auch Einstellungen zum Leben, hilft auch bei jeder Frau eine andere Form der Therapie.
Einige schwören auf Akupunktur, Homöopathie oder Phytotherapie (Pflanzentherapie) mit Traubensilberkerze oder Mönchspfeffer. Bei wiederum anderen Frauen bleiben diese Anwendungen wirkungslos und erst mit einer Hormonbehandlung oder Hormonersatztherapie (HRT) mittels Cremes, Gelen, Pflastern, Sprays, Zäpfchen oder Tabletten reduzieren sich die Zyklus- oder Wechseljahresbeschwerden. Bei der sogenannten Hormonsubstitution werden dem Körper die fehlenden Hormone in Form von bioidentischen oder synthetischen Hormonen zugeführt, um ihn auf diese Weise wieder ins Lot zu bringen. Zahlreiche Studien bestätigen die Wirksamkeit der Hormonersatztherapie.
Für die Wahl der optimalen Therapie ist neben der Wahrnehmung des eigenen Körpers und seiner Bedürfnisse eine umfangreiche Anamnese bei einer Ärztin oder bei einem Arzt wichtig. Nehmen Sie sich dafür Zeit und bitten Sie auch Ihre Frauenärztin bzw. Ihren Frauenarzt um ein paar Minuten mehr, vielleicht schon, wenn Sie einen Termin vereinbaren. Es geht nicht um einen Routinebesuch, sondern schlicht und einfach um Ihre Lebensqualität.
Zyklusbeschwerden: gesund & stark durch die Wechseljahre
Trotz ihrer Absolutheit bleiben die Wechseljahre ein sehr persönliches Thema. Regelblutung und Zyklus verändern sich im Klimakterium bei jeder Frau auf andere Weise und auch die Beschwerden äußern sich ganz individuell – obwohl alle Frauen eines gemeinsam haben: Die Hormone spielen Katz und Maus, und zwar ordentlich.
Egal in welcher Phase der Wechseljahre Sie gerade stecken, bleiben Sie gelassen. Bejahen Sie Ihren Körper und seine Veränderung. Vergessen Sie nicht: Er leistet Großes, denn hinter Ihnen liegen bereits die vielen Jahre der regelmäßigen Zyklen, von Fruchtbarkeit, vielleicht von Schwangerschaft und Mutterschaft. Machen Sie sich wegen Zyklusbeschwerden zunächst keine Sorgen, denn Ihr Körper stellt die Hormonkomposition noch einmal um. Die wichtigsten Sexualhormone Östrogen und Progesteron nehmen ab, weshalb der Zyklus überhaupt erst durcheinandergerät oder sich andere Beschwerden einstellen.
Mit einer positiven Haltung, einer gesunden Lebensführung, bewusster Ernährung und viel Bewegung kommen Sie stark und gesund durch die Wechseljahre. Das können Sie für sich tun:
- Vermeiden Sie Stress.
- Achten Sie auf genügend Schlaf und Ihre Schlafqualität.
- Kleiden Sie sich bequem.
- Lehnen Sie Nachtschichten bzw. Schichtarbeit ab.
- Machen Sie Sport – mindestens zwei Mal pro Woche.
- Machen Sie Yoga, meditieren Sie oder machen Sie autogenes Training.
- Essen Sie gesund und vitaminreich.
- Verbringen Sie viel Zeit mit Freunden und der Familie.
- Suchen Sie Ihre Arztpraxis auf, wenn Sie sich unsicher oder unwohl fühlen.
Zahlreiche Therapiemöglichkeiten helfen bei Beschwerden rund um den Zyklus in den Wechseljahren – eine ist hundertprozentig richtig für Sie.