Gestagene sind weibliche Sexualhormone. Zu ihnen gehören natürliche Gestagene wie Progesteron und synthetisch hergestellte Gestagene. Progesteron gilt zwar als weibliches Sexualhormon, wird aber auch in geringen Mengen bei Männern gebildet. Synthetische Gestagene kommen häufig bei einer Hormonersatztherapie oder im Zusammenhang mit der hormonellen Verhütung zum Einsatz. Sie gleichen in ihrer Wirkung der des natürlichen Progesterons, haben aber eine verlängerte Wirkdauer im Körper, da sie nicht so schnell abgebaut und ausgeschieden werden wie natürliche Gestagene.
Bei der Frau ist der Gelbkörper, auch Corpus luteum genannt, im Eierstock (Ovar) für die Bildung von Progesteron verantwortlich. Während einer Schwangerschaft produziert auch die Plazenta Progesteron. Innerhalb des weiblichen Zyklus hat Progesteron die Aufgabe, die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) auf die Einnistung der befruchteten Eizelle vorzubereiten und später eine Schwangerschaft zu erhalten. Der in der zweiten Zyklushälfte erhöhte Progesteronspiegel bewirkt zusätzlich einen Anstieg der Körpertemperatur von bis zu 1 °C. Dieser Temperaturanstieg wird im Rahmen der Familienplanung genutzt, um die fruchtbaren Tage zu bestimmen.
Daneben hat Progesteron viele weitere positive Funktionen im Körper. Es wirkt beispielsweise beruhigend und angstlösend, schlaffördernd und hat vermutlich einen vorteilhaften Einfluss auf den Knochenaufbau.