Hitzewallungen
in den Wechseljahren

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Hitzewallungen sind das bekannteste Symptom für die Wechseljahre. Das plötzliche und starke Schwitzen ist für viele Frauen eine ungewöhnliche Veränderung und sprichwörtlich schweißtreibende Herausforderung. Erfahren Sie, warum und wann Hitzewallungen in den Wechseljahren auftreten, was im Körper passiert und welche Therapien bei den wellenartigen Schweißausbrüchen helfen.

Hitzewallungen & plötzlicher Schweiß: Zeichen für die Wechseljahre?

Hitzewallungen kennt jeder. Auch Kinder und Jugendliche kommen nicht nur beim Sport ins Schwitzen. In den Wechseljahren spitzt sich die Situation allerdings zu: Hitzewallungen treten häufig auf und sind wohl das bekannteste Symptom für diese besondere Zeit der weiblichen Hormonumstellung. Etwa 75 Prozent aller Frauen kämpfen in den Wechseljahren mit nächtlichem Schwitzen oder spontanen Hitzewallungen am Tag.

Die Wechseljahre beginnen bei den meisten Frauen im Alter zwischen 45 und 50 Jahren. Frühzeitige Wechseljahre beginnen, wie der Name schon sagt, noch früher, sind allerdings die Ausnahme. Aber auch die frühzeitigen Wechseljahre können Hitzewallungen auslösen.

An sich ist Schwitzen keine Krankheit, sondern eine lebenswichtige Körperfunktion für den Temperaturausgleich. Die Schweißdrüsen sind außerdem maßgeblich an Verdauung, einem stabilen Kreislauf, der Atmung und den Abläufen innerhalb des Nervensystems beteiligt.

Tritt bei Ihnen jedoch ungewöhnlich starkes oder unangenehmes Schwitzen auf oder stellen Sie sich die Frage, ob die Wechseljahre beginnen oder bereits voranschreiten, sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber. Sammeln Sie Ihre Fragen und machen Sie sich Notizen zu Symptomen, Ihrer Lebensweise mittels eines Meno-Check-Anamnesebogen. Lassen Sie sich in Ruhe zu den Möglichkeiten beraten, Schweißausbrüche oder andere Wechseljahresbeschwerden wie Zyklusschwankungen, veränderte Blutungen, Stimmungsschwankungen oder Schlafstörungen wirksam zu behandeln oder ihnen vorzubeugen.

Hitzewallungen: Wann tritt das fliegende Schwitzen auf und wie lange dauert es an?

Die Wechseljahre sind ein bedeutender Lebensabschnitt für eine Frau. Das seelische Gleichgewicht gerät leichter aus dem Takt, der Körper verändert sich sichtbar und zeigt sich von einer neuen Seite. Nehmen Sie die Veränderungen wahr, achten Sie selbstbewusst auf Ihre Bedürfnisse und bleiben Sie vor allem gelassen: denn jede Frau durchlebt diese Zeit.

Die Symptome und Beschwerden der Wechseljahre zeigen sich bei jeder Frau anders. Daher sind Hitzewallungen zwar ein bekanntes Symptom des Klimakteriums, aber kein Naturgesetz. Einige Frauen erleben die Wechseljahre ohne Hitzewallungen oder gar gänzlich beschwerdefrei.

Hitzewallungen können schon zu Beginn der Wechseljahre, in der sogenannten Prämenopause (mit circa 45 bis 47 Jahren) auftreten, sich aber auch erst im späteren Verlauf einstellen. Typisch sind Hitzewallungen zu Beginn der Postmenopause (ab einem Jahr nach der letzten Regelblutung, zwischen 50 und 52 Jahren).

Zur Orientierung: Von 12.425 an der SWAN-Studie (Study of Women’s Health Across the Nation) teilnehmenden, US-amerikanischen Frauen im Alter zwischen 40 und 55 Jahren gab jede fünfte an, an Hitzewallungen oder nächtlichen Schweißausbrüchen zu leiden. Mit dem Eintritt in die Perimenopause verdoppelte sich der Wert auf 37 Prozent und steigerte sich mit dem Fortschreiten der Perimenopause sogar auf 57 Prozent.

Hitzewallungen äußern sich in Form von plötzlichen, starken Schweißausbrüchen – sowohl tagsüber als auch in der Nacht. Die sogenannte fliegende Hitze beginnt im Brustbereich, breitet sich wellenartig über den Hals bis zu Gesicht und Oberarmen aus. Hinsichtlich der Dauer existiert kein prototypischer Verlauf. Ein Hitzeschub kann zwischen einigen Sekunden und 60 Minuten anhalten. Im Durchschnitt endet er jedoch nach drei bis vier Minuten und mündet in ein Frösteln. Begleitende Symptome können Hautrötungen, schnelles Herzklopfen oder Schwindel sein.

Übermäßiges Schwitzen

Das sogenannte übermäßige oder krankhafte Schwitzen am Tag, primäre Hyperhidrose genannt, ist von den Hitzewallungen der Wechseljahre (sekundäre Hyperhidrose) zu unterscheiden. So können beispielsweise auch Männer unter einer primären Hyperhidrose leiden. Einfache Handlungen wie Händeschütteln, stressige Situationen wie Prüfungen aber auch Freude oder leichte Temperaturveränderungen können den Betroffenen in null Komma nichts den Schweiß auf Stirn, Handinnenflächen, die Fußsohlen oder unter die Achseln treiben. Die Ursachen sind bis heute unklar. Erste Anzeichen für eine primäre Hyperhidrose zeigen sich oft schon in der Jugend. Die sekundäre Hyperhidrose hingegen ist organisch bedingt. Die Gründe sind hormonelle Umstellungen wie die Wechseljahre, psychische Belastungen oder Krankheiten.

Auch die Häufigkeit der Hitzewallungen variiert. Während einige Frauen nur gelegentlich einen Hitzeschub erleben, plagen sich andere bis zu 20 Mal pro Tag damit herum. Bei den betroffenen Frauen dauern die Hitzewallungen im Durschnitt sechs Jahre an, bis sie sich schließlich in Luft auflösen. Studien weisen außerdem auf einen Zusammenhang zwischen dem Beginn der Hitzewallungen und ihrer Dauer hin: Je früher Hitzewallungen im Verlauf der Wechseljahre auftreten, desto mehr Jahre dauern sie. Traten Hitzewallungen bereits in der frühen Perimenopause auf, dauerten die Beschwerden durchschnittlich 10,1 Jahre und länger an. Begannen die Beschwerden erst nach der Menopause dauerten Sie im Schnitt 5,7 Jahre.

Andere Ursachen für Hitzewallungen oder ständige Schweißausbrüche können Krankheiten, Panikattacken, Übergewicht, Nebenwirkungen von Medikamenten, scharf gewürztes Essen, zu viel Koffein oder Alkohol sein und sollten immer von einem Arzt abgeklärt werden.

Hitzewallungen in den Wechseljahren: das Auf und Ab der Hormone

In der fruchtbaren Zeit, also der Zeit der regelmäßigen Zyklen einer Frau, bildet sich in den Eierstöcken ausreichend Östrogen und Progesteron – je nach Zyklusphase in unterschiedlichen Konzentrationen. So spielt das Östrogen in der ersten Zyklushälfte die Hauptrolle, wohingegen das Progesteron nach dem Eisprung dominiert. Aus diesem Grund fühlen die meisten Frauen innerhalb eines Zyklus körperliche oder psychische Veränderungen, die mit der entsprechenden Konzentration des jeweiligen Hormons zusammenhängen. Östrogen wirkt stimulierend und vitalisierend, während das Progesteron beruhigt und entspannt.

Mit Beginn der Wechseljahre produziert der Körper weniger Sexualhormone. In der ersten Phase sinkt das Progesteron und mit Fortschreiten der Wechseljahre auch das Östrogen. Der Prozess der hormonellen Umstellung verläuft zwar langsam, aber stetig. Der erste Hinweis auf die Wechseljahre ist in aller Regel ein veränderter Zyklus.

Welcher Mechanismus hinter den starken Hitzewallungen in den Wechseljahren steckt, ist noch nicht bis ins Detail erforscht. Vermutet wird eine Fehlregulation der Körpertemperatur im Gehirn oder genauer: im vegetativen Nervensystem – hier haben Östrogen und Progesteron wichtige Funktionen als Botenstoffe. Durch die wechseljahresbedingten Schwankungen von Östrogen und Progesteron erhält das Gehirn zwar das „richtige“ Signal, dass hier etwas durcheinander geraten ist, übersetzt die Information aber falsch. Dementsprechend löst es die unpassenden Reaktionen aus. Die Blutgefäße weiten sich, größere Mengen Blut verteilen sich im Körper, der Blutdruck steigt und dann kommt der Hitzeschub.

Außerdem begünstigen Stresshormone wie Adrenalin oder eine zu warme Umgebung die Entstehung von Hitzewallungen.

Vorsicht heiß! Was passiert eigentlich bei einer Hitzewallung?

Eine Hitzewelle entsteht, wenn die Blutgefäße sich plötzlich weiten und die Durchblutung in den äußeren Körperregionen stärker wird. Als Folge steigt der Blutdruck, die Haut rötet sich, die Temperatur der Haut steigt und Schweiß bricht aus.

Hilfe & Vorbeugen: Was kann ich bei Hitzewallungen und Schweißausbrüchen tun?

Hitzewallungen sind zwar unangenehm, aber sie vergehen gewöhnlich nach ein paar Minuten wieder. Sollten Sie darunter leiden, helfen wirksame Therapien und ein bewusster Lebensstil ebenso wie ein emanzipierter Umgang mit den Wechseljahren.

Nehmen Sie Ihre Bedürfnisse ernst und stehen Sie dazu. Noch immer werden bestimmte Lebensbereiche von Frauen nicht richtig in der Gesellschaft wahrgenommen. Sorgen Sie selbst dafür. Die Wechseljahre sind kein Tabu, sondern ein natürlicher Prozess im Leben einer Frau.

So beugen Sie starkem Schwitzen in den Wechseljahren vor:

  • Vermeiden Sie aufregende Situationen und negativen Stress.
  • Machen Sie einen großen Bogen um psychisch belastende Lebensumstände oder Personen.
  • Sorgen Sie für angenehme Temperaturen in Räumen – vor allem im Schlafzimmer (hier gelten 16 bis 18 °C als optimale Raumtemperatur).
  • Reduzieren Sie Ihren Kaffee- und Alkoholkonsum.
  • Essen und trinken Sie nicht allzu heiß.
  • Essen Sie nicht scharf gewürzt, sondern besser: Verwenden Sie frische Kräuter für mehr Geschmack.
  • Rauchen Sie nicht.
  • Achten Sie auf Ihr Gewicht: Übergewichtige schwitzen leichter.
  • Kleiden Sie sich luftig und schlafen Sie in Textilien aus Naturfasern wie Baumwolle, Leinen oder Seide.

Auch die Naturmedizin und Pflanzenheilkunde haben wirksame Mittel in petto. So können beispielsweise Präparate aus Salbei, Traubensilberkerze, Rotklee, Soja oder Schafgarbe sowohl starke Hitzewallungen als auch andere Beschwerden des Klimakteriums erfolgreich lindern. Weiterhin bringen physikalische Therapien wie Moorbäder, wechselwarme Fußbäder, Wechselduschen oder Kneipp-Behandlungen oder auch Akupunktur bei einigen Frauen angenehme Linderung bei starkem Schwitzen.

Phytotherapie, Homöopathie oder physikalische Therapie – sprechen Sie jede Einnahme oder Behandlung mit einem Arzt, Therapeuten oder Apotheker ab. Tipps oder Ratschläge von Freunden ersetzen kein Gespräch mit einem Arzt.

Viele Studien bestätigen eine überaus erfolgreiche Behandlung starker Hitzewallungen mittels Hormonersatztherapie (HRT). Besonders Präparate mit Östrogen verringern Schweißausbrüche und fliegende Hitze in den Wechseljahren.

Eine weitere gute Nachricht: Mit Beginn der Wechseljahre steigt auch das Risiko für verschiedene altersbedingte Erkrankungen wie Osteoporose, Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Diabetes Typ 2. Eine Hormonersatztherapie kann diese Risiken nachweislich reduzieren. Besprechen Sie mit Ihrem Gynäkologen den präventiven Zusatznutzen einer Hormonersatztherapie.

Hitzewallungen? Kein Problem – stark durch die Wechseljahre

Unabhängig von Beschwerden oder Symptomen markieren die Wechseljahre eine Zeit tiefgreifender Umbrüche – sowohl körperlich als auch persönlich und emotional: Die Kinder gehen ihre eigenen Wege, die karriereentscheidenden Berufsjahre sind Vergangenheit und die Zukunft ist ungewiss. Auch für Frauen, die keine Kinder haben oder deren Kinderwunsch sich nicht erfüllt hat, bedeuten die Wechseljahre eine große Herausforderung. Lassen Sie sich nicht verunsichern. Im Gegenteil, denn Fakt ist: Das Klimakterium endet und die meisten Frauen gehen selbstbewusst und mit einer neuen Entspanntheit aus dieser Phase hervor.

Zahlreiche wirksame Therapien reduzieren oder lindern Beschwerden der Wechseljahre wie Hitzewallungen oder Schweißausbrüche. Mit einem gesunden und bewussten Lebensstil und einer positiven Haltung zum Leben sorgen Sie zusätzlich gut für sich.
Achten Sie bei Hitzewallungen in den Wechseljahren besonders auf eine vitaminreiche Ernährung mit ausreichend Magnesium. Essen Sie viel Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, aber auch Soja-, Hafer- und Vollkornprodukte. Übrigens kann auch eine Tasse guter Kakao bei Hitzewallungen Wunder wirken.

Bewegen Sie sich viel und täglich – am besten beim Sport. Bewegung ist nicht nur eine Wunderwaffe gegen die unangenehmen Seiten der Wechseljahre, sondern auch gegen das Alter. Wer rastet, der rostet – nehmen Sie das Sprichwort ernst. Regelmäßiger Sport – idealerweise an der frischen Luft –fördert darüber hinaus den Abbau von Stress, sorgt für sonnige Gemütszustände und ganz nebenbei halten Sie Ihr Gewicht.

Und nicht zuletzt, schätzen Sie Ihre Weiblichkeit, Ihren Körper, Ihre Erfahrungen und die Lebensjahre, die bereits hinter Ihnen liegen, als unersetzlich und kostbar. Wann immer Sie Fragen zu Ihrer Gesundheit oder den Wechseljahren haben, kontaktieren Sie Ihren Arzt und nutzen Sie auch unseren Meno-Check, um sich in Ruhe auf den Termin vorzubereiten.

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Geprüft von:
Martina Ehmen
[Medical Advisor]
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