Zyklusbeschwerden
in den Wechseljahren

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Zyklusbeschwerden und unregelmäßige Blutungen können die Wechseljahre ankündigen. Verantwortlich für die einschneidenden Veränderungen im Leben einer Frau sind die Hormone, genauer gesagt: ihre Umstellung. Erfahren Sie, was in Ihrem Körper passiert, wie sich der Zyklus in den Wechseljahren verändert, was das für die Familienplanung bedeutet und was Sie gegen Zyklusbeschwerden tun können.

Zyklusbeschwerden und Änderung des Zyklus in den Wechseljahren

Mit dem Beginn der Wechseljahre ändert sich auch der Zyklus einer Frau. In der Regel äußern sich die ersten Anzeichen für die Menopause in Zyklusschwankungen oder Zyklusbeschwerden. Viele Frauen erleben plötzlich einen kürzeren oder auch längeren Zyklus und auch die Blutungen verändern sich im Vergleich zu den Jahren davor: Sie dauern länger oder kürzer, sind stärker oder schwächer. Auch Schmierblutungen oder Zwischenblutungen können auftreten.

Allgemeine Zyklusbeschwerden wie

treten in den Wechseljahren häufig auf. Einige Frauen empfinden diese Beschwerden sogar das erste Mal, andere kennen sie bereits, bemerken allerdings Veränderungen im Vergleich zu früher.

Neben den Veränderungen und Symptomen rund um Menstruation und Zyklus sind folgende Anzeichen oder Beschwerden typisch für die Wechseljahre:

Fast jede Frau hat Zyklusbeschwerden in den Wechseljahren – die eine früher, die andere später, die eine mehr, die andere weniger. Allerdings spricht nicht jede Frau offen darüber. Vielleicht nicht einmal mit der besten Freundin.

Trotz Aufklärung, Moderne und Emanzipation kreisen noch immer unzählige Fragen und Mythen um diese außergewöhnliche Zeit, die mindestens so besonders ist wie Kindheit, Jugend oder Mutterschaft.
Sollten Sie sich fragen, ob Sie in die Wechseljahre kommen, Blutungen und Zyklus ungewöhnlich stark schwanken oder andere Beschwerden Sie belasten, dann gehen Sie zum Frauenarzt. Bereiten Sie sich mit unserem Meno-Check in Ruhe auf den Besuch beim Arzt vor und sammeln Sie selbstbewusst alle Ihre Fragen.

Zyklus in den Wechseljahren: Schwankungen & veränderte Blutungen

Die Wechseljahre beschreiben den Zeitraum zwischen der fruchtbaren und der unfruchtbaren Lebensphase einer Frau. Die ersten Zyklusschwankungen treten ab Mitte 40 auf, in der sogenannten Prämenopause.

Prämenopause

Die Prämenopause dauert bis etwa Anfang 50. Typisch für diese Zeit sind stärkere Blutungen und ein kürzerer Zyklus. Es kann aber auch sein, dass die Regel eines Zyklus in dieser Phase ganz wegbleibt und dafür in der nächsten Menstruation deutlich stärker ist. Bei manchen Frauen kommt es auch zu längeren Zyklen. Mit Fortschreiten der Prämenopause gerät der Zyklus immer öfter ins Schwanken.

Perimenopause

Auf die Prämenopause folgt die Perimenopause. Mit Perimenopause wird die Zeit um die Menopause herum beschrieben. Die Perimenopause beginnt circa 2 Jahre vor der letzten Blutung und endet etwa zwei Jahre danach. Charakteristisch für diese Phase ist ein starker Östrogenmangel – der bei vielen Frauen für ungewöhnliche Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Stimmungsschwankungen sorgt. Monatsblutungen und Eisprung sind jetzt selten. Vor der endgültig letzten Periode nimmt die Hormonumstellung noch einmal richtig Fahrt auf, bis der Östrogenspiegel schließlich extrem abflacht und schließlich der Tag der letzten Blutung kommt.

Menopause

Die letzte Blutung ist die Menopause. Der Begriff ist nicht glücklich gewählt. Denn tatsächlich bezeichnet die Menopause keine Phase, sondern einen Zeitpunkt: den der letzten Periode. Wann genau die Menopause ist, lässt sich nur rückwirkend feststellen, da viele Frauen in dem Moment der letzten Blutung nicht wissen oder sicher sein können, dass es sich um die letzte Blutung handelt. Zur Orientierung gilt: Bleibt die Periode mindestens 12 Monate aus, liegt die Menopause ein Jahr zurück. Ab jetzt gehört das Thema Verhütung der Vergangenheit an.

Postmenopause

Der letzte Abschnitt der Wechseljahre heißt Postmenopause. Die Hormone haben sich beruhigt und sich nach langer Berg- und Talfahrt endlich neu eingespielt. Die Wechseljahre neigen sich dem Ende entgegen. Viele Frauen erleben diese Phase mit neuer Kraft und Ausgeglichenheit. Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Schlafstörungen lassen nach. Markante Beschwerden der Postmenopause können Scheidentrockenheit, Blasenschwäche, Gelenkschmerzen oder Libidoverlust sein.

Mit etwa 65 Jahren sind die Wechseljahre vorbei.

Übrigens: Es gibt Frauen, die bis zur Menopause einen regelmäßigen Zyklus haben. Und nicht alle Frauen plagen Zyklusbeschwerden. Statistisch gesehen haben ein Drittel der Frauen Beschwerden, ein Drittel stellt nur leichte Symptome fest und die restlichen Frauen bemerken gar nichts.

Was ist normal?

Wenn wir von unregelmäßigen Blutungen sprechen, sollten wir uns auch die regelmäßigen Blutungen ansehen, um die Grenze zwischen normal und unnormal zu ziehen. Normal sind Regelblutungen zwischen drei und fünf Tagen. Monatsblutungen von zehn Tagen sind bereits ungewöhnlich, in den Wechseljahren aber durchaus kein Grund zur Sorge. Wie stark eine Blutung ist, markiert die Anzahl von Binden oder Tampons, die Sie pro Tag benutzen. Die Grundregel lautet hier: Mehr als fünf Binden oder Tampons pro Tag sind viel und deuten auf eine starke Blutung hin. Bei normalen Blutungen in den Wechseljahren dauert ein Zyklus zwischen 24 und 35 Tagen.

Ursache der Zyklusbeschwerden: Die Hormone spielen verrückt

Die hauptsächliche Ursache für die gravierenden Veränderungen in den Wechseljahren ist bei allen Frauen gleich: Es sind die Hormone. In einem gewaltigen Akt stellen sie sich um, bis sie sich zum Ende der Wechseljahre neu organisiert haben und wieder Ruhe einkehrt.

Erfahren Sie in einem kurzen Überblick, welche Hormone die größten Übeltäter für Zyklusbeschwerden in den Wechseljahren sind und wie ihre Umstellung verläuft.

Östrogen

Östrogen ist das weibliche Hormon par exellence. Es schenkt Fruchtbarkeit, beschert frauliche Rundungen, Vitalität, eine sinnliche Ausstrahlung und Lust. Außerdem schützt es die Schleimhäute, Gefäße, Knochen und das Herz.

Im weiblichen Zyklus sorgt es unter anderem dafür, dass sich die Schleimhaut in der Gebärmutter aufbaut, um einem befruchteten Ei die bestmöglichen Startbedingungen zu verschaffen. Das Östrogen ist besonders im ersten Teil des Zyklus aktiv. Es wird in den Eierstöcken (Ovarien) und in der Nebennierenrinde produziert. Übrigens ist der Östrogenspiegel bei jeder Frau anders.

Im Verlauf der Wechseljahre drosselt der Körper die Herstellung des körpereigenen Östrogens immer mehr. Was zur Folge hat, dass einzelne Eisprünge ausbleiben und das Ei oft nur unzureichend heranreift. Mit der Zeit werden die Eisprünge immer seltener. Parallel dazu zeigt sich die Periode unregelmäßiger oder fällt hin und wieder aus. Schließlich erschöpft sich die Aktivität der Eierstöcke zum Ende der Wechseljahre vollends und der Eisprung bleibt ganz aus. Jetzt endet die fruchtbare Zeit.

Die typischen Beschwerden für einen Östrogenmangel sind Zyklusstörungen, Zwischenblutungen, Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Trockenheit der Schleimhäute oder Verlust der Libido.

Limited Edition

Der erstaunliche Prozess der Veränderung der weiblichen Sexualhormone beginnt schon mit der Geburt. Allein bis zur Pubertät verringert sich die Zahl der Eibläschen (Follikel) auf circa 100.000 bis 250.000. Die Zahl der Follikel ist eine limitierte Ausgabe – mit circa 50 Jahren ist ihr Vorrat erschöpft.

Aber wodurch? Im ersten Teil des Zyklus reifen gleich mehrere Follikel heran, quasi um die Chancen zur Befruchtung zu erhöhen, auch wenn nur eine Eizelle das Rennen macht. Mit jedem Eisprung werden es allerdings weniger Follikel und mit circa 50 Jahren reifen keine eisprungfähigen Follikel mehr heran.

Progesteron

Beim Progesteron, auch Gelbkörperhormon oder liebevoll das Kuschelhormon genannt, handelt es sich um ein Gestagen. Gestagene sind weibliche Sexualhormone – die sich in kleinen Mengen auch bei Männern bilden. Progesteron bringt Ruhe und Ausgeglichenheit. Innerhalb des weiblichen Zyklus bereitet es die Schleimhaut der Gebärmutter optimal auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vor. Kommt es nicht zu einer Befruchtung, verwandelt es sich in den Gelbkörper. Damit sinkt die Progesteron-Konzentration und löst die Regelblutung aus, um die umsonst aufgebaute Gebärmutterschleimhaut abzutransportieren. Da die Eisprünge in den Wechseljahren immer seltener werden, erzeugt der Körper entsprechend weniger Progesteron.

Im Verlauf der Wechseljahre sinkt der Progesteronspiegel früher als der Östrogenspiegel. Zyklusbeschwerden, die in der Prämenopause auftreten, hängen daher häufig mit einem Ungleichgewicht von Östrogen und Progesteron zusammen. Anzeichen für einen Progesteronmangel sind

  • längere oder kürzere Zyklen,
  • starke Regelblutungen,
  • Brustspannen,
  • Stimmungsschwankungen oder
  • Schlafstörungen.

Übrigens: Auch hier hält die Evolution einige Tricks bereit, um die Fruchtbarkeit einer Frau so lange wie möglich hinauszuzögern. Sinken Östrogen und Progesteron, springt vorübergehend die Hirnanhangdrüse ein und schüttet die eizellenstimulierenden Hormone FSH (Follikelstimulierendes Hormon) und LH (Luteinisierendes Hormon) aus, um die Hormonproduktion in den Eierstöcken wieder anzukurbeln. Zeigt das Blutbild einen erhöhten FSH-Spiegel, ist das ein Hinweis auf die Wechseljahre.

Andere Ursachen für Zyklusbeschwerden können außerdem Schilddrüsenerkrankung, Diabetes oder auch Stress sein.

Familienplanung in den Wechseljahren: Schwangerschaft und Verhütung

Immer wieder hört man von Frauen, die mit Mitte 40 oder 50 schwanger werden – gewollt oder ungewollt. Die Wechseljahre sind daher kein Garant. Verhütung ist noch immer wichtig, wenn Sie nicht unverhofft schwanger werden möchten. Umso mehr, da der Zyklus in den Wechseljahren Kapriolen schlägt und sehr unberechenbar ist.

Einige Frauen bekommen Ihre Periode bis zum Ende der Wechseljahre regelmäßig und können demzufolge auch schwanger werden. Grundsätzlich aber sinkt die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft ab Mitte 30. Tatsache ist: Erst wenn Sie nach einer Regelblutung ein Jahr lang keine weitere Periode mehr hatten, ist die Menopause erreicht und die Fruchtbarkeit endet.

Wenn Sie Mitte 40 sind und einen Kinderwunsch haben, sprechen Sie mit ihrem Arzt. Die Wahrscheinlichkeit bei regelmäßigem Sex auf natürliche Weise schwanger zu werden, liegt zwischen 10 und 20 Prozent.

Zyklusbeschwerden: Was hilft?

So wie jede Frau ihren Körper anders wahrnimmt und über ihn denkt, nimmt auch jede Frau die Wechseljahre, die damit verbundenen Zyklusbeschwerden und Symptome ganz individuell wahr. Aufgrund der manchmal feinen und oft auch signifikanten Unterschiede an Erfahrungen, Lebenssituationen und auch Einstellungen zum Leben, hilft auch bei jeder Frau eine andere Form der Therapie.

Einige schwören auf Akkupunktur, Homöopathie oder Phytotherapie (Pflanzentherapie) mit Traubensilberkerze oder Mönchspfeffer. Bei wiederum anderen Frauen bleiben diese Anwendungen wirkungslos und erst mit einer Hormonbehandlung oder Hormonersatztherapie (HRT) mittels Cremes, Gels, Pflastern, Sprays, Zäpfchen oder Tabletten reduzieren sich die Zyklus- oder Wechseljahresbeschwerden. Bei der sogenannten Hormonsubstitution werden dem Körper die fehlenden Hormone als bioidentische Hormone zurückgegeben, um ihn auf diese Weise wieder ins Lot zu bringen. Zahlreiche Studien bestätigen die Wirksamkeit der Hormonersatztherapie.

Ebenso wichtig wie die Wahrnehmung des eigenen Körpers und seiner Bedürfnisse ist für die Wahl der optimalen Therapie eine umfangreiche Anamnese beim Arzt. Nehmen Sie sich dafür Zeit und bitten Sie auch Ihren Frauenarzt um ein paar Minuten mehr, vielleicht schon, wenn Sie einen Termin vereinbaren. Es geht nicht um einen Routinebesuch, sondern schlicht und einfach um Ihre Lebensqualität.

Zyklusbeschwerden: gesund & stark durch die Wechseljahre

Trotz ihrer Absolutheit bleiben die Wechseljahre ein sehr persönliches Thema. Regelblutung und Zyklus verändern sich im Klimakterium bei jeder Frau in anderer Weise und auch die Beschwerden äußern sich ganz individuell – obwohl alle Frauen eines gemeinsamen haben: Die Hormone spielen Katz und Maus, und zwar ordentlich.

Egal in welcher Phase der Menopause Sie gerade stecken, bleiben Sie gelassen. Bejahen Sie Ihren Körper und seine Veränderung. Vergessen Sie nicht: Er leistet Großes, denn hinter Ihnen liegen bereits die vielen Jahre der regelmäßigen Zyklen, von Fruchtbarkeit, vielleicht von Schwangerschaft und Mutterschaft. Machen Sie sich wegen Zyklusbeschwerden zunächst keine Sorgen, denn Ihr Körper stellt die Hormonkomposition noch einmal um. Die wichtigsten Sexualhormone Östrogen und Progesteron nehmen ab, weshalb der Zyklus überhaupt erst durcheinandergerät oder sich andere Beschwerden einstellen.

Mit einer positiven Haltung, einer gesunden Lebensführung, bewusster Ernährung und viel Bewegung kommen Sie stark und gesund durch die Wechseljahre. Das können Sie für sich tun:

  • Vermeiden Sie Stress.
  • Schlafen Sie gut.
  • Kleiden Sie sich bequem.
  • Lehnen Sie Nachtschichten ab.
  • Machen Sie Sport – mindestens zwei Mal pro Woche.
  • Machen Sie Yoga, meditieren Sie oder machen Sie autogenes Training.
  • Essen Sie gesund und vitaminreich.
  • Verbringen Sie viel Zeit mit Freunden und der Familie.
  • Gehen Sie zum Arzt, wenn Sie sich unsicher fühlen.

Zahlreiche Therapiemöglichkeiten helfen bei Beschwerden rund um den Zyklus in den Wechseljahren – eine ist hundertprozentig richtig für Sie.

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Geprüft von:
Martina Ehmen
[Medical Advisor]
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