Was passiert in den Wechseljahren?

Um die komplexen Vorgänge im Körper während der Wechseljahre zu verstehen, ist es hilfreich, einen Blick auf den natürlichen Zyklusverlauf der Frau zu werfen. Vor der Menopause steuert ein Zusammenspiel verschiedener Hormone die regelmäßige monatliche Blutung und Fortpflanzungsfähigkeit.

Hormone sind Botenstoffe unseres Körpers. Insbesondere die weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron (das Gelbkörperhormon), die vor allem in den Eierstöcken (Ovarien) gebildet werden, spielen eine wichtige Rolle im Zyklus der Frau. Zudem sind bestimmte Steuerungshormone des Gehirns beteiligt, die die Abgabe der Sexualhormone regulieren.

Der weibliche Zyklus

Mit dem ersten Tag der monatlichen Blutung beginnt ein neuer Zyklus. Während die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) noch abgebaut und abgestoßen wird, reifen innerhalb des Eierstocks neue Follikel heran. Am Ende gelangt aber nur ein Follikel mit einer Eizelle pro Zyklus zur vollen Reife.

Innerhalb der ersten 14 Tage des Zyklus entwickelt sich ein Follikel bis zu einer Größe von knapp zwei Zentimetern. Mit dem Wachstum des Follikels steigt die Konzentration eines bestimmten Östrogens, dem Östradiol. Die Höhe der Östradiolkonzentration repräsentiert die Größe des Follikels.

Die verstärkte Östradiolausschüttung durch den Follikel signalisiert dem Gehirn, dass der Eisprung stattfindet. Dadurch wird die Freisetzung von großen Mengen von luteinisierendem Hormon (LH) aus der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) verursacht. Dieser Anstieg der LH-Konzentration wird als LH-Spitze bezeichnet und führt dazu, dass die Eizelle aus dem Follikel in den Eileiter ausgestoßen wird (Eisprung/Ovulation). Der zurückbleibende Follikel fällt in sich zusammen und entwickelt sich nun zu dem sogenannten Gelbkörper (Corpus luteum) und produziert das Gelbkörperhormon Progesteron.

Zusammen mit Östrogen sorgt Progesteron dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereitet ist. Ca. 14 Tage lang bleibt der Gelbkörper erhalten. Wenn keine Einnistung eintritt, wird der Gelbkörper zurückgebildet, die Hormonproduktion sinkt und es kommt zur Blutung (Menstruation).

Ablauf des weiblichen Zyklus.

Die reife Eizelle produziert Östrogen und ist für das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut verantwortlich. Dies sind die ersten Vorbereitungen des Körpers auf eine mögliche Schwangerschaft.

Die gegen Mitte des Zyklus besonders hohen Mengen an Östrogen lösen in der Hirnanhangdrüse die Ausschüttung von LH aus. LH bedingt den Eisprung und die darauffolgende Gelbkörperbildung.

Das aus der Hirnanhangdrüse freigesetzte FSH sorgt für das Wachstum und die Reifung der Follikel im Eierstock. Zusätzlich ermöglicht FSH die verstärkte Bildung von Östrogenen in den Follikeln.

Das durch den Gelbkörper gebildete Progesteron verändert die Gebärmutterschleimhaut so, dass sich eine befruchtete Eizelle einnisten kann. Außerdem ist es für den Erhalt einer Schwangerschaft von Bedeutung.

Hormonabfall in den Wechseljahren

In den Wechseljahren neigt sich die Reserve der Eizellen dem Ende zu und die Eileiter beginnen ihre Funktion einzustellen. Damit sinkt auch die Produktion der weiblichen Sexualhormone. Der Hormonabfall betrifft zu Beginn der Wechseljahre vor allem den Progesteronspiegel. Dieser sinkt schon, bevor die Östrogenproduktion nachlässt, da immer häufiger der Eisprung ausbleibt. Es kommt daher zu Unregelmäßigkeiten im Monatszyklus. Gegen Ende der Wechseljahre ist die Konzentration von Progesteron nur noch so hoch wie im Körper eines Mannes.

Aber der Abfall des Progesteronspiegels mit gleichzeitig hohen Östrogenwerten zieht auch andere spürbare Veränderungen nach sich. Eventuell bemerken Sie ein Spannungsgefühl in den Brüsten oder fühlen sich durch Wassereinlagerungen unangenehm aufgedunsen.

Im weiteren Verlauf der Wechseljahre kommt es auch zu einem Abfall der Östrogenkonzentration, was zu vielen Beschwerden im ganzen Körper führen kann. Die häufigsten Symptome sind Hitzewallungen und Schweißausbrüche, Schlafstörungen, depressive Verstimmungen, Herzklopfen, trockene (Schleim-)Haut und Knochenschwund (Osteoporose).

Lesen Sie mehr zu den Auswirkungen des Mangels an Progesteron und Östrogen in unserer Rubrik Beschwerden in den Wechseljahren.

Während Östrogen und Progesteron in den Wechseljahren sinken, steigen die Werte anderer Hormone an: Die Hirnanhangdrüse schüttet FSH und LH aus, um die Eierstöcke wieder zur Hormonproduktion anzuregen. Sollte Ihr Arzt einen Anstieg des FSH-Spiegels im Blut feststellen, ist dies ein Hinweis darauf, dass Sie sich in den Wechseljahren befinden.

Geprüft von:
Martina Ehmen
[Medical Advisor]
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