Therapiemöglichkeiten
in den Wechseljahren

Hormonersatztherapie (engl.: Hormone Replacement Therapy = HRT)

Bei der Hormonersatztherapie werden dem Körper der Frau Hormone zugeführt, um die Beschwerden der Wechseljahre zu lindern. Es werden Hormone „ersetzt“, die der Körper selbst nicht mehr produziert. Die Behandlungsform ist sehr gut durch Studien untersucht und gilt derzeit als das wirksamste Mittel gegen Hitzewallungen, Nachtschweiß und Scheidentrockenheit.3,4 Auch andere wechseljahresbedingte Beschwerden können gebessert oder behoben werden.2 Darüber hinaus können Hormonersatzpräparate gegenüber einigen Krankheiten vorbeugend wirken und zum Beispiel die Knochengesundheit verbessern.

Ausführlichere Informationen zur Hormonersatztherapie (HRT)

Bioidentische Hormone

Welche Präparate werden verordnet?

Präventiver Zusatznutzen einer HRT

Bedenken und Risiken zur HRT

Mythos oder Fakt?

„Gut hilft nur eine Hormontherapie, aber sie erhöht leider sofort auch das Risiko für Brustkrebs.“

Das ist ein Mythos. Richtig ist, dass die menopausale Hormonersatztherapie die wirksamste Methode zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen ist. Sie wird daher empfohlen, wenn betroffenen Frauen pflanzliche Mittel nicht ausreichen. Nicht richtig ist aber die Aussage, dass eine Hormonersatztherapie das Risiko für Brustkrebs sofort erhöht. Eine Erhöhung des Brustkrebsrisikos zeigt sich in Studien erst nach mehrjähriger Anwendung, vor allem bei kombinierter Anwendung von Östrogenen und Gestagenen. Die Risikoerhöhung ist gering und ist ähnlich wie bei moderatem Alkoholkonsum, Übergewicht oder geringer körperlicher Aktivität. Heute kommen bei der Hormontherapie oft die natürlichen (bioidentischen) Hormone Östradiol und Progesteron zum Einsatz, bei der die mögliche Risikoerhöhung geringer ist im Vergleich zum Einsatz synthetischer Gestagene.

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Nicht medikamentöse Therapien

Neben der Anwendung von pflanzlichen Präparaten oder der HRT gibt es noch weitere Behandlungsmöglichkeiten von Wechseljahresbeschwerden, wie kognitive Verhaltenstherapie, Akupunktur, Tiefenentspannung, Yoga oder Hypnose.

Viele Frauen haben Bedenken, wenn es um die Nebenwirkungen von Hormonen geht und greifen deshalb lieber zu pflanzlichen Mitteln. Zum Teil haben pflanzliche Inhaltsstoffe Östrogen-ähnliche Wirkungen, bei denen die Nebenwirkungen gar nicht ausreichend bekannt sind. Zu den am häufigsten verwendeten pflanzlichen Mitteln gehören zum Beispiel die Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa), Soja oder Rotklee (Trifolium pratense). Inhaltsstoffe der Pflanzen sollen regulierend in den weiblichen Hormonhaushalt eingreifen.

Speziell gegen Schlafstörungen werden unter anderem pflanzliche Schlafmittel wie Baldrian, Hopfen, Melisse oder Passionsblume eingesetzt. Bei leichten depressiven Störungen mit nervöser Unruhe und nervös bedingten Einschlafstörungen kann Johanniskraut unterstützen. Hier gibt es auch kleinere Studien, die eine Wirksamkeit gegen Hitzewallungen vermuten lassen.1 Allerdings sollte man sich bewusst machen, dass auch bei pflanzlichen Medikamenten, die eine definierte Wirkung besitzen, Neben- und Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln auftreten können.

Meist greifen pflanzliche Mittel jedoch nicht oder nur indirekt an der Ursache der Beschwerden, dem Mangel der körpereigenen Hormone, an. Außerdem gibt es bis heute keine umfangreichen wissenschaftlichen Untersuchungen zur Langzeitanwendung dieser Präparate. Eine Prüfung von mehreren Fachverbänden in Deutschland ergab, dass Nutzen und Risiken von pflanzlichen Präparaten bislang nicht ausreichend bewertet werden können.2

Bei leichteren Beschwerden und vor allem wenn eine HRT nicht angewandt werden darf, kann allerdings ein mehrmonatiger Versuch dieser pflanzlichen Alternativen in Frage kommen.

Eine Auswertung verschiedener Studien zeigte 2018, dass durch eine kognitive Verhaltenstherapie die Beeinträchtigung durch Hitzewallungen und begleitende menopausale Beschwerden deutlich reduziert werden kann.5 Hierbei wurden verschiedene Methoden der Therapie untersucht: Neben der CBT an sich auch die MBT (mindfulness based therapy) und die BT (behaviour therapy). Alle drei Therapien konnten eine Verbesserung der Beschwerden bewirken.

Zur Wirksamkeit der Akupunktur gibt es einige kleinere Studien, die unterschiedliche Ergebnisse zeigten. In einer Auswertung von 16 Studien konnte 2013 eine Reduktion von Hitzewallungen dokumentiert werden, sowohl in der Häufigkeit als auch in der Intensität.6 Bezüglich der Verbesserung der Häufigkeit von Hitzewallungen konnte jedoch auch dargelegt werden, dass die Anwendung einer HRT der Akupunktur deutlich überlegen ist. Dennoch scheint Akupunktur eine Behandlungsmöglichkeit zu sein, die insbesondere bei leichteren Beschwerden und als Erstmaßnahme in Betracht gezogen werden kann.

Auch zur Wirksamkeit der Tiefenentspannung bei Wechseljahresbeschwerden gibt es eine Auswertung verschiedener Studien, die 2014 veröffentlicht wurde.7 Diese Auswertung konnte keinen Effekt feststellen, allerdings legte sie dar, dass es zu wenige Untersuchungen gibt, um eine endgültige Aussage treffen zu können. Auch dauerten die bis dahin durchgeführten Studien nicht lange genug an (nur ein bis drei Monate), um wirklich einen Effekt beobachten zu können. Die Wirkungen der Tiefenentspannung sind erst über einen längeren Zeitraum zu erwarten.

Die Beweislage hinsichtlich der Wirksamkeit von Yoga zur Therapie von Hitzewallungen oder Schlafstörungen ist uneinheitlich. Als effektive Behandlungsmöglichkeit bei sehr starken Beschwerden scheint es daher nicht geeignet. Auch wenn Yoga die Ausprägung der Symptome nicht direkt beeinflussen kann, kann es jedoch den eigenen Umgang mit den Beschwerden deutlich verbessern. Daher sind Yoga und andere körperliche Aktivitäten auf jeden Fall empfehlenswert bei Wechseljahresbeschwerden.

Zur Effektivität von Hypnose als Therapie von Wechseljahresbeschwerden gibt es nur wenige Untersuchungen. In einer Studie von 2013 konnte aber ein positiver Einfluss auf das Auftreten von Hitzewallungen beobachtet werden und auch eine Verbesserung des Nachtschlafs.8 Um jedoch eine Anwendungsempfehlung aussprechen zu können, sind noch weitere Studien nötig.

Mögliche Vor- und Nachteile der Therapiemöglichkeiten sollten Sie mit Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin besprechen.

 

1 Liu, Y.R., et al. (2014). Hypericum perforatum L. preparations for menopause: a meta-analysis of efficacy and safety. Climacteric. 17(4):325–35.

2 Mueck, A., et al. (2015). Anwendungsempfehlung zur Hormonsubstitution in Klimakterium und Postmenopause. Frauenarzt. 56(8):657–60.

3 The North American Menopause Society (NAMS) (2017). The 2017 hormone therapy position statement of The North American Menopause Society. Menopause. 24(7):728–53.

4 National Institute for Health and Care Excellence (NICE) (2015). Menopause – Full Guideline. Clinical Guideline – Methods, evidence and recommendations. https://www.nice.org.uk/guidance/NG23/documents/menopause-full-guideline2.

5 van Driel, C.M., et al. (2018). Mindfulness, cognitive behavioural and behaviour-based therapy for natural and treatment-induced menopausal symptoms: a systematic review and meta-analysis. BJOG.

6 Dodin, S., et al. (2013). Acupuncture for menopausal hot flushes. Cochrane Database Syst Rev. 30;(7):CD007410.

7 Saensak, S., et al. (2014). Relaxation for perimenopausal and postmenopausal symptoms. Cochrane Database of Systematic Reviews. 20;(7):CD008582.

8 Elkins, G.R., et al. (2013). Clinical hypnosis in the treatment of postmenopausal hot flashes: a randomized controlled trial. Menopause. 20:291–8.

Geprüft von:
Martina Ehmen
[Medical Advisor]
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